Über das Projekt
Ziel dieses Pilotprojektes „The Viennese Court. A Prosopographical Portal“, VieCPro, ist es, eine virtuelle Forschungsumgebung zu schaffen, in der auf langer Sicht eine sukzessive Rekonstruktion des gesamten Wiener Hofes auf allen sozialen, familiären und beruflichen Ebenen ermöglicht wird. In der Realisierung dieses Vorhabens haben in einer ersten Phase zwei im Frühjahr 2020 in Wien bewilligte Projekte ihre finanziellen und personellen Ressourcen gebündelt:
- 09 | 2020 – 03 | 2023 The Viennese Court. A Prosopographical Portal (VieCPro), gefördert vom Innovationsfonds der ÖAW, durchgeführt am IHB und ACDH-CH, hauptverantwortlich geleitet von Marion Romberg und bis 10/22 co-geleitet von Maximilian Kaiser
- 09 | 2020 – 06 | 2024 Der Wiener Hof um 1800: Eliten, Herrschaft und Repräsentation (1790–1835), gefördert vom FWF, durchgeführt am IHB und ACDH-CH, geleitet von Katrin Keller unter Mitarbeit von Christian Standhartinger und Markus Jeitler
Für die technische Realisierung der gemeinsam entwickelten Datenbank waren Gregor Pirgie und Matthias Schlögl vom Austrian Centre for Digital Humanities and Cultural Heritage (ACDH-CH) unter Mitarbeit von Sabine Laszakovits (ACDH-CH) und Stefan Ebner (IHB) verantwortlich.
Forschungsdaten
Im Fokus der Pilotphase (2020–2024) stand die Wiener Hofgesellschaft zwischen 1657 und ca. 1835. Basis der Datenbank stellen die prosopographischen Datensammlungen zweier abgeschlossener Forschungsprojekte dar:
- 2001 – 2005 Die Wiener Hofgesellschaft unter Kaiser Leopold I. (1657–1705), gefördert vom FWF, durchgeführt am Österreichischen Staatsarchiv, geleitet von Leopold Auer und in der chronologischen Folge ihrer Beteiligung Sigrid Freisleben, Johannes Werfring, Ulrike Denk und Katharina Arnegger | sog. Leopold-Datensatz
- 2012 – 2016 Personal und Organisation des Wiener Hofes 1711–1806, gefördert vom FWF, durchgeführt am Institut für Österreichische Geschichtsforschung, geleitet von Martin Scheutz unter Mitarbeit von Irene Kubiska-Scharl und Michael Pölzl | sog. Access-Daten
- 2020 – 2024 Datenneuaufnahme für die Hofgesellschaft unter Kaiser Franz II./I. für den Zeitraum von 1807 bis längstens 1835 im Rahmen des Wiener Hof-Projektes durch Christian Standhartinger.
- ab 2020 redaktionelle Ergänzungen von Personen, Institutionen, Orten durch das VieCPro-Team auf Basis von Werken der Sekundärliteratur, von Nachschlagewerken oder von genealogischen Datenbanken.
Forschungsinfrastruktur
Für die Erfassung prosopographischer Daten über das Personal am Wiener Hof wurde die am ACDH-CH entwickelte virtuelle Forschungsumgebung Austrian Prosopographical Information System (APIS) gewählt. Das flexible Datenmodell von APIS entspricht mit seinen fünf Entitäten (Personen, Orte, Institutionen, Quellen und Ereignissen) im Wesentlichen den Anforderungen von VieCPro. Eine Anpassung erfolgte auf Ebene der Entitäten, des Vokabulars und der digitalen Werkzeuge wie folgt:
- Als Hauptentitäten werden in VieCPro Personen, Institutionen, Hofstaate, Orte und Zahlungen (➔ Daten) gesehen. Weitere Angaben zu Quellen und Funktionen dienen innerhalb der prosopographischen Datenbank VieCPro als ergänzende Registerdaten.
- Die verschiedenen Entitäten werden in APIS über Relationen verbunden. Die Bezeichnung derselben erfolgt durch ein hierarchisch gegliedertes Vokabular, das u.a. im Kontext des Wiener Hofes einerseits eine Vereinheitlichung der vielfältigen Funktionsbezeichnungen und andererseits eine Kategorisierung nach Tätigkeitsgruppen ermöglicht (➔ Funktionsregister und Materialien).
- Begleitend zur Datenerfassung wurden digitale Werkzeuge für die Deduplizierung prosopographischer Daten und die Darstellung der Hierarchie von Hofstaaten, Hofämtern und dem dazugehörigen Personal entwickelt (➔ Visualisierungen).